Pressemitteilung: Barrierefreiheit für kuriose Ersatzhaltestellen der Stadtbahnlinie 6 gefordert

  • Veröffentlicht am: 31. August 2023 - 11:50

Für eine erfolgreiche Verkehrswende ist nicht nur eine Steigerung des Radverkehrs ein allgemein ausgegebenes Ziel, sondern auch die des öffentlichen Personennahverkehrs. Um dies zu erreichen, muss die dazugehörige Infrastruktur barrierefrei werden, damit die Nutzung der Verkehrsmittel für alle möglich ist. Bemühungen für dieses Ziel sind vielerorts erkennbar. Für die Haltestellen der Stadtbahnen im Stadtbezirk Kirchrode-Bemerode- Wülferode ist die Barrierefreiheit bereits hergestellt. 

 

Was ist aber, wenn die Stadtbahnen wieder einmal ausfallen und von der Üstra kurzfristig ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet werden muss? Ein solcher Ersatzverkehr ist insbesondere für mobilitätseingeschränkte Personen ohnehin schon eine große Herausforderung - entlang der Linie 6 aber ganz besonders, wie die Fraktion der Grünen in der jüngsten Sitzung des Stadtbezirksrates kritisierte. Das Problem sehen auch die anderen Mitglieder des Stadtbezirksrates: Der Grünen-Antrag, die fraglichen Haltestellen barrierefrei umzugestalten oder zu versetzen, fand eine einstimmige Mehrheit. 

 

“Einige Haltestellen befinden sich direkt an hochbewachsenen Grünflächen, andere wiederum an Haltebuchten, die für die üblicherweise eingesetzten Gelenkbusse viel zu kurz sind, sodass sie nicht an den Rand heranfahren können”, so der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, Hans-Joachim Hoffmann, in der Antragsbegründung. 

 

Ein Paradebeispiel befindet sich am Pressehaus (Haltestelle August-Madsack-Straße): Die dortige Haltestelle für den Schienenersatzverkehr befindet sich an einem schmalen Grünstreifen zwischen Gleisen und der Bemeroder Straße. “Das hat schon etwas von einem Schildbürgerstreich”, so Grünen-Fraktionsvorsitzende Christine Jochem. Ähnlich verhält es 

sich bei Ersatz-Haltestellen mit Haltebuchten. Diese haben gleich zwei Probleme: Erstens sind diese oft zu kurz, um von den Bussen angefahren zu werden und zum anderen werden diese oft von Autos zum Parken genutzt, da sie optisch wie normale Parkbuchten erscheinen. “Das Problem wurde offensichtlich auch erkannt, denn bei im Vorfeld geplanten Ersatzverkehren werden zusätzlich Halteverbotsschilder aufgestellt - bei kurzfristigen Ersatzverkehren geht das natürlich nicht”, kritisiert Jochem weiter. 

 

Für Mobilitätseingeschränkte ist dieser Zustand ein echtes Problem: “Wenn sie sich nicht darauf verlassen können, auch im Falle eines Ersatzverkehres zu ihrem Ziel zu kommen, ist der öffentliche Personennahverkehr für sie nicht geeignet und damit unterm Strich nicht inklusiv”, so Jochem weiter. Und dass dies nicht nur ein theoretisches Problem ist, zeigte sich erst kürzlich, 

als die Linie 6 aufgrund eines Stromausfalls zum wiederholten Male ausfiel und ein Ersatzverkehr eingerichtet werden musste

Der Handlungsbedarf ist also da. Nun liegt der Ball bei der Verwaltung und der Üstra. 

 

Link zum Artikel in der HAZ

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